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Description
(Short description)
Flucht, Migration und Trauma sind so alt wie die Menschheit selbst. Traumatische Erfahrungen haben sich in unbewussten Phantasien niedergeschlagen und sind einerseits Quellen für Neugier und Interesse an Geflüchteten, andererseits aber auch für Fremdenhass. Dies trägt zu Spaltungsprozessen in vielen europäischen Gesellschaften im Zusammenhang mit der aktuellen Flüchtlingskrise bei. In diesem Band begegnen internationale und interdisziplinäre Experten diesen Impulsen professionell, um sich traumatisierten Flüchtlingen und Migranten empathisch zuzuwenden und dadurch eine transgenerative Weitergabe von Traumatisierungen abzumildern. Können Fremdenhass, Islamophobie, Antisemitismus als Impulse des Unbewussten verstanden werden?
(Text)
Die Schicksale des ausgesetzten Königssohns Ödipus, von Odysseus, Persephone, Jason, Medea und vielen anderen Gestalten der Antike erinnern daran, dass Migration, Flucht und Trauma so alt sind wie die Menschheit selbst und sich in unbewussten Phantasien bei Individuen und Gruppen niedergeschlagen haben. Sie bilden oft unerkannte Quellen für Neugier und Interesse an Geflüchteten einerseits, aber auch von Fremdenhass, Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus andererseits. Sie tragen zu den Spaltungsprozessen in vielen europäischen Gesellschaften im Zusammenhang mit der aktuellen Flüchtlingskrise bei. Zudem wecken Bilder von traumatisierten Geflüchteten Assoziationen zum Thema Trauma, das heißt zu extremen Erfahrungen, die das Selbst Todesangst, Hilflosigkeit und Ohnmacht aussetzen und derart überfluten, dass das Grundvertrauen in ein helfendes Objekt und ein aktives Selbst zusammenbricht. Dies mobilisiert den Impuls, wegzuschauen, zu verleugnen und die Augen vor dem Unerträglichen zu verschließen. In diesem Band möchten internationale Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Disziplinen, diesen Impulsen professionell begegnen, um sich traumatisierten Menschen mit Flucht oder Migrationserfahrung empathisch zuzuwenden und dadurch die transgenerative Weitergabe von Traumatisierungen abzumildern.
(Author portrait)
Simon Arnold hat Psychologie, Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie studiert und arbeitet am Sigmund-Freud-Institut Frankfurt/Main. Seine Forschungsinteressen umfassen Fragen der Forensik, hier insbesondere das pathologische Brandstiften, die Geschichte der Psychiatrie, Neurologie und Psychoanalyse sowie die Verbindung von Kritischer Theorie und Psychoanalyse.Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Bahrke ist in eigener psychotherapeutisch-psychoanalytischer Praxis in Zürich tätig und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sigmund-Freud-Institut Frankfurt/Main.