Description
(Short description)
Warschau 1968. Studenten protestieren gegen die polnische Staats- und Parteiführung. Viele der jungen Oppositionellen kommen aus jüdischen Familien. Die wenigsten von ihnen identifizieren sich jedoch mit dem Judentum, sie verstehen sich als polnische Patrioten und als Kommunisten. Dennoch verschafft sich ihre Herkunft in ihrem Protest verschlüsselt Geltung. David Kowalski untersucht in seiner Studie die Bedeutung dieser Zugehörigkeit für die frühe Oppositionsbewegung. Hierfür geht er in die Zwischenkriegszeit zurück und beleuchtet den Erfahrungshintergrund der Elterngeneration der Dissidenten von 1968. Er fragt nach den Nachwirkungen des Holocaust und zeigt die Verschränkung von Herkunft, kommunistischer Hoffnung und sozialistischen Enttäuschungen auf. Eine Studie über die polnische Protestbewegung und ihre jüdischen Anteile
(Text)
Warsaw, 1968. Students are protesting against the Polish state and party leadership. They are not advocating the abolition of Socialism, but rather the fulfillment of its promises. Many of the young protestors, including Irena Grudzinska, Adam Michnik, and Jan T. Gross, come from Jewish families. However, only a few of them identify with Judaism, seeing themselves rather as Polish patriots and as Communists. Nevertheless, their origins are implicitly evoked in their protests. David Kowalski's study examines the meaning of this belonging in the early opposition movement. Reaching back to the interwar period, he illuminates the experiences of the generation preceding the dissidents of 1968, examines the repercussions of the Holocaust, and demonstrates the interconnections of origins, Communist hopes, and Socialist disappointments.
(Author portrait)
Dr. David Kowalski ist Verwaltungsleiter beim Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk (ELES). Er hat Soziologie und Volkswirtschaftslehre an der Universität Marburg und an der Józef-Tischner-Europahochschule in Krakau studiert. Von 2010 bis 2016 war er Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur in Leipzig.Yfaat Weiss ist Professorin für Jüdische Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem, steht dem Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur - Simon Dubnow vor und ist Professorin für Neuere, insbesondere jüdische Geschichte, an der Universität Leipzig.