Description
(Text)
"Göttliche Weltökonomie" ist eine auf die Stoa zurückgehende Begriffsbildung, die dazu diente, Bau und Struktur des Weltganzen philosophisch oder theologisch zu beschreiben. Diese "Oikonomia" Gottes verstanden als Heilsplan und zugleich teleologisch konzipiertes Ganzes der Schöpfung bildet den Leitfaden des zweiten Bandes von Dieter Grohs großer Geschichte der Beziehungen zwischen Theologie und modernen Wissenschaften. Seine Grundthese lautet: Die modernen Wissenschaften sind nicht aus einem Prozeß der Säkularisierung hervorgegangen, sondern aus dem Versuch, jene göttlichen Gesetze, die die regelhaften Abläufe in Natur und Menschenwelt zu bestimmen schienen, zu entdecken und zu formulieren.
(Table of content)
Kap. 1 Die Aufwertung der Stellung des Menschen als anthropozentrische Grundlage der »Neuen Wissenschaft«
1.0 Die anthropozentrische Wende der Renaissance - eine kulturelle »Revolution ohne Revolution«?
1.1 Diskontinuität oder Kontinuität der Wissenschaftsentwicklung?
1.2 »Renaissance der Mathematik«, Kunst der Renaissance und Zentralperspektive
1.2.1 Mathematik
1.2.2 Der Künstler als »alter deus«
1.2.3 Arabische Sehtheorie und westliche Zentralperspektive
1.3 Nicolaus Cusanus
1.3.1 Einheit der Gegensätze - empirisches Wissen und ideales Sein
1.3.2 Einflüsse und Studium
1.3.3 Cusanus' Anthropologie als »Gipfel des humanistischen Optimismus«
1.3.4 Wirkung bis hin zur New Science
1.4 Die Renaissancehumanisten in Italien
1.4.0 Einleitung: Platonismus versus Aristotelismus?
1.4.1 Coluccio Salutati
1.4.2 Giannozzo Manetti: Der Mensch als »sterblicher Gott«. Der Beginn der 'dignitas'-Literatur
1.4.3 Lorenzo Valla: Rhetorik als die wahre Philosophie?
1.4.4 Marsilio Ficino
1.4.5 Giovanni Pico della Mirandola
1.4.6 Ein Blick nach Frankreich: Pierre Boaistuau und Carolus Bovillus
Kap. 2 Nicolaus Copernicus: Die Janusköpfigkeit eines neuen Weltentwurfs
2.0 Centrum terrae non esse centrum mundi: »Ein neuer Himmel, eine neue Welt«?
2.1 Exkurs: Griechen, Römer, Araber
2.1.1 Griechische Astronomen
2.1.2 Arabische Astronomen
2.1.3 Kontakte zwischen Abend- und Morgenland
2.2 Auf dem Weg in eine andere Welt
2.3 Die Biographie von Copernicus
2.3.1 Rückkehr ins Ermland und dortige Tätigkeiten
2.3.2 Rufschädliche Affären
2.4 Wissenschaftliche Ausbildung und Einflüsse
2.4.1 Neoplatonismus und Aristotelismus
2.4.2 Arabische Einflüsse
2.5 Astronomische Studien
2.5.1 Publikationsgeschichte
2.5.2 »Gemäß Gesetz verlauf das All und wird erkannt so«. 'De Revolutionibus'
2.6 Mittelpunkt, Kugel, Bewegung
2.6.1 Kugelform der Erde
2.6.2 Mittelpunkt des Universums?
2.6.3 Heliozentrismus bereits in Krakau?
2.7 Nikolaus von Kues - ein »Vorläufer« von Copernicus?
2.8 Eine Revolution durch »Rettung der Phänomene«?
2.8.1 Verwirrung und Verirrung im Bereich des Physikalisierungsprogramms
2.8.2 Eine neue Basis für viele Wissenschaften: die Mathematik
2.9 »Ein neuer Himmel, eine neue Welt«?
2.9.1 Eine »Copernikanische Revolution«?
Kap. 3 Zürich Vorspiel: Heinrich Bullingers Bundestheologie, eine Brücke zwischen dem Kontinent und England
3.0 Einleitung: Werdegang und Wirken des Schweizer Reformators
3.1 Bundestheologie als Zentrum
3.1.1 Der Bund zwischen Gott und Mensch, Zentrum der Bundestheologie
3.1.2 Die Einheit des Bundes, der Schrift und der Kirche in der Ausrichtung auf Christus
3.2 Sünde und Glaube: Das Geschenk der guten Werke
3.2.1 Erb-Sündenlehre
3.2.2 Soteriologie: der Heilswille Gottes
3.2.3 Erwerb des Glaubens und restitutio der Gottebenbildlichkeit
3.3 Prädestination als Heilsangebot durch und inChristus
3.4 Schöpfungstheologie
3.4.1 Ordnung der Schöpfung und göttliche Güte
3.4.2 Erkenntnis Gottes aus der Natur?
3.5 Geschichte als Heilsgeschichte in eschatologisch-apokalyptischer Perspektive
3.5.1 Geschichtsbild und Endzeitbewusstsein
3.5.2 Verbreitung der »wahren Lehre« und Systematisierung des Wissens
3.5.3 Pastoraltheologie und Bildungsprogramm
3.6 Bullingers Beziehungen zu England: Der Transfer der Zürcher Reformation
3.6.1 Persönliche Kontakte und Briefwechsel
3.6.2 Verbreitung von Bullingers Theologie im Elisabethanischen England: 'Dekaden' und apokalyptische Schriften



