基本説明
Der Band veröffentlicht erstmals die Briefe zwischen Theodor Storm und seinem zweitältesten Sohn vollständig und völlig unzensiert.
Description
(Text)
Der Band veröffentlicht erstmals die Briefe zwischen Theodor Storm und seinem zweitältesten Sohn vollständig und völlig unzensiert. Ernst Storm erweist sich in ihnen als willensschwacher Hypochonder, der einem ausschweifenden Studentenleben huldigte und der seinem Vater bis in die Berufsjahre als preußischer Amtsrichter durch Schuldenmacherei und Alkoholexzesse große Sorgen bereitete.Die Briefe der späten 1860er und der frühen 1870er Jahre lassen erkennen, in welchem Teufelskreis von mangelnder schriftstellerischer Produktivität, finanziellen Sorgen, Überängstlichkeit und psychosomatischen Symptomen Theodor Storm steckte. Darüber hinaus wird deutlich, wie Storms großes Lebensprojekt scheiterte, seine Kinder zu erfolgreichen Bildungsbürgern und zu gleichberechtigten Gesprächspartnern zu erziehen.In den Briefen der späten 1870er und 1880er Jahre kommen die Ängste Storms zum Ausdruck, die von der Syphiliserkrankung seiner beiden anderen Söhne verursacht wurden. Hans, der Älteste, scheitert beruflich und stirbt an den Folgen des Alkoholismus; Karl, der dritte Sohn Storms, kann den Ansprüchen seines Vaters nicht genügen und schlägt sich mehr schlecht als recht mit Musikstunden durchs Leben.Die Briefe erlauben es dem Leser, die Zeit in Hademarschen (1880-1888) nüchterner als bisher zu beurteilen. Uns tritt kein altersweiser Schriftsteller entgegen, der von Amtspflichten entbunden eine letzte produktive Phase erlebt, sondern ein von schwerer Krankheit und den Sorgen um die Familie gezeichneter alter Mann, der ständig an seiner schöpferischen Kraft zweifelt.Dennoch bietet der Briefwechsel faszinierende Einblicke in die Entstehung von Storms Spätwerk, das mit den Problemen des Familienlebens eng verknüpft ist.
(Author portrait)
Theodor Storm, geb. am 14. September 1817 in Husum. Der Rechtsanwalt wurde 1852 von den Dänen wegen politischer Opposition ausgewiesen und kehrte 1864 als Landvogt in seine nun deutsch gewordene Heimatstadt zurück. Ab 1879 war Storm Amtsgerichtsrat. Er starb am 4. Juli 1888 in Hademarschen. Storm gilt als einer der wichtigsten Vertreter des poetischen Realismus. In seinem Werk ist Storm thematisch den Menschen und der Landschaft seiner Heimat zugewandt und als Künstler der Spätromantik verpflichtet, besonders in seiner liedhaft-innigen, formstrengen Natur- und Bekenntnislyrik. Seine Hauptleistung aber liegt in der Novelle. 58 solcher Novellen umfasst sein Werk, das von lyrisch gestimmten und wehmütig verklärenden Texten bis zu realistischen, stark handlungsbetonten Schicksals- und Chroniknovellen reicht. Immer wieder stellt Storm dabei die menschlichen Leidenschaften und den Kampf des einzelnen gegen überlegene Mächte mit herber, oft tragischer Gefasstheit dar.Heinrich Detering, geboren 1959, ist nach Lehrtätigkeit an den Universitäten in Irvine, München und Kiel Professor für Neuere deutsche Literatur an der Georg-August-Universität Göttingen. 2003 erhielt er den "Preis der Kritik" von Hoffmann und Campe und 2009 wurde er mit dem "Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis" der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet.



