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Description
(Short description)
Bis heute gilt die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts als Epoche des "liberal-rechtsstaatlichen Strafrechts". Auch die Einführung der Staatsanwaltschaft Mitte des 19. Jahrhunderts wird mit dem Prädikat "liberal-rechtsstaatlich" benotet. Die Analyse der Gesetzgebungsmaterialien belegt hingegen, dass die Einführung der Staatsanwaltschaft auf das Bestreben der Regierung zurückzuführen ist, der Exekutive angesichts der sich verfestigenden Unabhängigkeit der Gerichte einen stärkeren Einfluss zu verschaffen. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Behauptung von der rechtsstaatlichen Geburt der Staatsanwaltschaft nicht mehr aufrecht erhalten lässt.
(Text)
Die italienische Justiz steht seit den 1990er-Jahren im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit und der politischen Debatte. Man denke nur an die Strafuntersuchungen der Mailänder Staatsanwaltschaft gegen die politische Korruption ("Mani pulite"), an die Mafia-Prozesse und an die heftigen Kontroversen mit dem früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Dieses Buch geht der Frage nach, welches Selbstverständnis, welches Berufsbild den italienischen Richtern erlaubt hat, eine derart autonome und prominente Rolle zu spielen. Der richterliche Diskurs wird auch mit den Positionen und den Kämpfen auf dem Justizfeld in Verbindung gebracht. Die aus dem Faschismus hervorgegangene, streng hierarchisch gegliederte und autoritär denkende Richterschaft erlebte seit den späten 50er-Jahren zunehmend heftige interne Kämpfe, die zur Entstehung von ideologisch geprägten Gruppierungen führten. Entsprechend vielfältig gestaltete sich die Debatte über das Richterideal.
(Author portrait)
Michele Luminati, geb. 1960, seit 2004 ordentlicher Professor für Rechtsgeschichte, Juristische Zeitgeschichte und Rechtstheorie an der Universität Luzern, geschäftsführender Direktor lucernaiuris Institut für juristische Grundlagen.