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Description
(Text)
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Mit unbefangener Neugier begab sich Ulrike Bornschein auf Partnersuche im Internet. Ihre Bilanz nach einem Jahr: Ein schier unerschöpflicher Vorrat romantischer und erotischer, skurriler und peinlicher Erinnerungen, aber auch eine völlig neue Gelassenheit im Umgang mit paarungswilligen männlichen Wesen. Tabufrei und authentisch dokumentiert sie ihre Erfahrungen auf dem digitalen Beziehungsmarkt. Vom Internetprofil über die E-Mail-Korrespondenz bis zum tatsächlichen Treffen: Wie die Selbsteinschätzungen der Männer mit der Wirklichkeit kollidieren, ist oft überraschend, bisweilen ernüchternd, aber immer aufschlussreich und höchst amüsant.
- Der erste dokumentierte Selbstversuch einer Internet-Partnersuche
- Mit den 10 Dos und Don ts des Online-Flirts
(Extract)
Widme Dich der Liebe und dem Kochen mit wagemutiger Sorglosigkeit.
Aus den Lebensregeln des 14. Dalai Lama
Im Sommer des Jahres, in dem ich die vierzig auch gefühlsmäßig endgültig überschritten hatte, sagte mir jemand, von dem ich bis dahin geglaubt hatte, er würde mir nahestehen, einen folgenschweren Satz: "Liebling, deine besten Tage sind rum. Für dich kommt der Prinz auf dem weißen Pferd auch nicht mehr um die Ecke geritten."
Diese Mitteilung traf mich in ihrer überzeugenden Nüchternheit mit voller Wucht. Erstens wurde mir schlagartig klar, dass der Absender des Statements als Ersatzprinz für mich nicht in Frage kam. Und zweitens stellte ich zu meinem eigenen Erstaunen fest: Ich hatte in einer hinteren, emanzipatorisch unterentwickelten Hirnwindung wohl wirklich den Gedanken gehegt, als Sozia eines smarten Schimmelreiters sicher durch den Rest meines Lebens getragen zu werden.
Wie sich herausstellte, war diese aufrüttelnde Klarstellung tatsächlich als pragmatische Liebeserklärung gemeint. Sie verfehlte allerdings ihre beabsichtigte - nämlich beziehungserhaltende - Wirkung auf mich völlig und setzte stattdessen etwas ganz anderes in Gang: Die von mir verschmähte zweitbeste Lösung und ich trennten uns in einer Weise voneinander, die man mit etwas gutem Willen als einvernehmlich bezeichnen könnte. Parallel dazu veränderte sich auch an anderer Stelle meine Lebens- und Alltagsstruktur erheblich: Meine Tochter stand kurz vor ihrer Abreise nach Kanada, wo sie ein Jahr leben und die Schule besuchen sollte. Ich würde also zwölf Monate Zeit haben, mein etwas aus den Fugen geratenes Leben zu sortieren und mich für den vor mir liegenden, möglichst die nächsten drei Dekaden umfassenden Lebensabschnitt unter der Überschrift "Endlich über vierzig" zu wappnen.
Nach dem Abflug meiner Tochter nach Vancouver war ich - obwohl absehbar, dann doch überraschend - nicht nur Single, sondern auch erziehungsberechtigt im Leerlaufmodus. Ich war plötzlich ungebunden. Frei. Das Wort "alleinstehend" schob sich schnell in mein Bewusstsein. Es hinterließ allerdings kein gutes Gefühl. Es machte die aus der Ferne sanft winkende Freiheit madig. Alleinstehend: schlechtester Tisch beim Italiener. Alleinstehend: Welche Popcorntütengröße nimmt man mit ins Kino? Es klang nach Weihnachten mit Freunden, die sich an- und ausdauernd gegenseitig versichern, wie froh sie sind, endlich mal dem Familientrubel zu entgehen. Alleinstehend: Das barg auch die Bedrohung, dass es keinen Anschluss an das (sicher manchmal überschätzte) Paarleben geben könnte. Es bedeutete, nicht nur in den alltäglichen Situationen des Lebens allein zu stehen, sondern auch allein zu sitzen - und vor allem allein zu liegen. Kein regelmäßiger Sex mehr. Der manchmal vielleicht nicht prickelnd, dafür aber wenigstens vorhanden war. Ich begann nachzudenken.
Ich versuchte als Erstes durch nüchterne Selbstbeobachtung ein einigermaßen realistisches Bild von mir zu erhalten. Schaute mich entschlossen im Spiegel an - und erstmals seit Langem von allen Seiten. Zählte Krähenfüße und graue Haare. Spürte der Schwerkraft und ihren Verheerungen gegenüber dem menschlichen Körper im Allgemeinen und dem meinen im Besonderen nach. Listete - ganz im Stillen und wenigstens dort mir selbst gegenüber ehrlich - meine Vorzüge, Nachteile und Gewährsmängel auf. Am Ende dieser ersten Selbst-Bestandsaufnahme war ich weder euphorisch noch verzweifelt, kam aber schnell zu dem Schluss, dass mein aktueller Marktwert nur durch gründliche Marktbeobachtung zu bestimmen sei. Recherche tat also not.
Welche intelligenten Kontaktmöglichkeiten gab es? Anzeigen. Oder, schlimmer, Heiratsannoncen. Sollte ich auf Anzeigen antworten oder gleich selbst welche schalten? Die Antworten würden vielleicht lange auf sich warten lassen, und das Schalten von Anzeigen kann ein empfindlich teures Vergnügen sein. Außerdem müssten bei einer Selbstanpreisung in einem bezahlbaren 45 Millimeter



