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Description
(Text)
Auch das beste Alter schützt vor Liebe nicht - und nicht vor einem Happy End
Man nehme zwei vom Zufall zusammengewürfelte und höchst unterschiedliche Erwachsene im besten Alter, eine gemeinsame Fahrt von London ins französische Montelimar, zwei Familien und einen langen Sommer: Für Katrina Latham und Cornelius Hedge klingt das nach den perfekten Zutaten zu einem Alptraum. Doch dann zeigt sich, dass auf die beiden nicht nur allerhand Trubel wartet, sondern womöglich auch das große Glück - sofern Exmänner und Exfrauen, egoistische Schwestern, trotzige Teenager und ein paar alte Geheimnisse es nicht verhindern
(Extract)
Cornelius stand an Deck und sah zu, wie die weißen Klippen vor Dover langsam zu nichtssagenden Flecken wurden. Er hatte keine gute Laune. Ja, er hatte sogar sehr schlechte Laune, was einzig und allein Douglas' Schuld war.
Douglas arbeitete jetzt seit drei Jahren für Cornelius und besaß viele Tugenden. Er war ein exzellenter Büroleiter. Er war klug und ehrgeizig und hatte eine schnelle Auffassungsgabe. Er liebte die Menschen; er liebte es, Menschen zu helfen. Er war freundlich und gesellig und voller Enthusiasmus, mit einem Nachteil - er war immer voller Enthusiasmus. Mit Douglas zu arbeiten kam einem vor, als hielte man sich in einem Raum mit einer Hundertfünfzig-Watt-Glühbirne auf. Und weil Douglas so gesellig war und Menschen liebte, verstand er nicht, wie jemand ungesellig sein und etwas gegen Menschen haben konnte.
Demzufolge war Douglas felsenfest davon überzeugt, dass Cornelius sich nichts Schöneres vorstellen konnte, als sich auf dem Schnellboot nach Boulogne mit der Juristenfreundin von Douglas' Frau zu treffen. Er war überzeugt, dass Cornelius geradezu versessen auf die lange Fahrt nach Montelimar auf engstem Raum mit dieser fremden Frau war. Douglas fand, es sei ein glücklicher Zufall, dass Cornelius und diese Anwältin dasselbe Ziel hatten. Und - was Douglas' Ansicht nach noch besser war - sie konnten auch zusammen zurückfahren.
Cornelius hatte versucht, seine Gefühle deutlich auszudrücken. Er hatte die unterschiedlichsten grundsätzlichen Bedenken geäußert: Er wusste noch nicht genau, wann im August er in Frankreich sein würde; er war ein unberechenbarer Fahrer; er war kein unterhaltsamer Begleiter; vielleicht würde er eine Nacht in Troyes verbringen. Und außerdem konnte er die Frau nicht wieder mit nach Hause nehmen, da er nur eine Woche in Frankreich blieb.
Die meisten Menschen hätten verstanden, was Cornelius damit sagen wollte: Lieber würde er sich den Bauch mit Hamburgern von McDonald's vollschlagen, als die Freundin von Douglas' Frau mitnehmen. Nicht so Douglas. Der ging davon aus, dass jeder so freundlich war wie er und genauso erpicht darauf, Gutes zu tun. Angesichts solcher Nettigkeit, fiel es Cornelius schwer zu erklären, dass er eben nicht so nett war. Jeder Einwand seinerseits wurde zerquetscht wie eine irregeleitete Wespe. Die Anwältin würde sich völlig nach ihm richten, der Anwältin war unberechenbares Fahrverhalten nicht fremd, da sie ihrem Sohn das Fahren beibrachte. Die Anwältin war eine bezaubernde Begleitung und würde Cornelius auf der langen Fahrt nach Montelimar gut unterhalten. Die Anwältin freute sich sehr darauf, eine Nacht in Troyes zu verbringen, da sie die mittelalterliche Stadt schon immer gerne sehen wollte. Und, ja, Cornelius konnte die Anwältin auch wieder mit nach Hause nehmen, weil sie sowieso nur eine Woche in Frankreich bleiben wollte.
Am liebsten hätte Cornelius erwidert, dass er es vorziehen würde, sich fünf parteipolitische Reden nacheinander im Radio anzuhören, als eine fremde Rechtsanwältin im Auto mitzunehmen. Am liebsten hätte er gesagt, dass er sein Auto schon nicht gern mit Menschen teilte, die er kannte, geschweige denn mit einer Fremden, die wahrscheinlich quasselte wie ein hyperaktiver Affe. Angesichts Douglas' unerbittlicher Gutmütigkeit sagte er stattdessen, dass er die Frau zwar mitnehmen könne, aber doch nicht in Troyes übernachten würde, sondern in einer einfachen Pension in einem kleinen, primitiven Dorf ungefähr zwanzig Kilometer entfernt.
Douglas richtete aus, die Rechtsanwältin sei fasziniert von der Idee. Cornelius hasste sie jetzt schon.
Als er mit dem Wagen auf die Fähre fuhr, sann er über den verführerischen Gedanken nach, sie einfach nicht zu finden. Sein Gewissen, unberechenbar wie immer, ließ nicht zu, dass er diesen Gedanken weiter verfolgte. Genauer gesagt, war die Fähre viel zu klein und überschaubar, um den Erfolg eines solchen Gedankens zu garantieren. Die Frau hatte ihm in einer E-Mail geschrie



