- ホーム
- > 洋書
- > ドイツ書
- > Fiction
- > detective novels
Description
(Text)
Der Genueser Commissario Mariani atmet auf - endlich laufen die Fäden der brutalen Mordserie, in der er ermittelt, in der Wohnung eines vermeintlichen Selbstmörders in Cuneo zusammen. Die Aufklärung scheint zum Greifen nahe. Doch dann macht Mariani eine schockierende Entdeckung: In der Wohnung des Toten findet er ein Foto seiner Frau Francesca. Betrügt sie ihn? Von Zweifeln hin und her gerissen, stürzt er sich in die Ermittlungen. Dabei muss Mariani sich jedoch besonders vorsichtig verhalten, denn er will weder, dass Francesca von seinem Fund erfährt, noch, dass die Kollegen etwas von seinem ganz persönlichen Interesse an dem Fall bemerken ...
Der neue Roman aus der Krimi-Serie um den Genueser Commissario Antonio Mariani.
(Extract)
Montag
Dass Anselmi angeschossen wurde, davon hat man mir sofort berichtet, als ich in die Questura kam. Ausgerechnet Anselmi wird von einer Kugel erwischt, Anselmi, der doch nie leichtsinnig gewesen ist. Und dann war es noch so ein asozialer Dilettant, der in einem Supermarkt einen Coup landet und einfach losballert, als er geschnappt wird. So die Kommentare derer, die viele Jahre mit Anselmi zusammengearbeitet haben.
Er hat noch einmal Glück gehabt: Es war kaum mehr als ein Streifschuss.
Doch ausgerechnet er, der schon seit Jahren in keine Schießerei mehr verwickelt war, der mit seinem Ischias und seiner Geduld immer nur am Schreibtisch gesessen hat. Vor knapp einem Jahr hat er sich dann nach Cuneo versetzen lassen, um näher bei seiner jüngsten Tochter sein zu können, die jemanden von dort geheiratet hat.
Und da schießt ihn unversehens so ein Verrückter, der mit gezogener Pistole mitten in der Innenstadt aus einem Standa gerannt kommt, über den Haufen.
Ich kenne Cuneo eigentlich kaum, doch an die Via Roma mit ihren Arkaden kann ich mich gut erinnern.
Anselmi spielt den Helden und fängt sich eine Kugel ein.
Schicksal, heißt es.
Das sagt sich so einfach.
Die Frage, ob jeder von uns einem Schicksal ausgeliefert ist, plagt mich die ganze Nacht, die ich in meiner Wohnung, zwei Zimmer, Küche, Bad, verbringe.
Ich werde seine Frau anrufen.
Nein, ich werde mir einen Tag Urlaub nehmen, das habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr getan, und ihn besuchen.
Auf der Ebene hinter Mondovì liegt unberührter Schnee, durchsetzt mit nackten Baumskeletten, die Straßen sind gesäumt von schmutzigen Schneehaufen. Ich hasse Schnee. Cuneo liegt grau und still in der weißen Landschaft.
Auch Anselmi in seinem Krankenhausbett wirkt grau unter dem weißen umgeschlagenen Laken. Er ist offenbar nicht erstaunt, mich zu sehen, ich aber staune darüber, es wirklich hierher geschafft zu haben.
Nachdem wir die üblichen Floskeln ausgetauscht haben, sagt er: "Wissen Sie, Commissario, eigentlich wollte ich Sie anrufen ..."
Er stockt, was gar nicht zu ihm passt, vielleicht hat er durch die Verletzung einen Schock bekommen.
"Ende des Jahres ist etwas Seltsames passiert."
Jetzt haben wir Anfang Februar, es ist also mehr als ein Monat vergangen, doch Anselmis innere Uhr hat schon immer langsamer getickt. Auch davon, dass er sich versetzen lassen wollte, hat er schon Jahre vorher gesprochen.
"Aber, wissen Sie, Commissario, ich habe versucht, mehr in Erfahrung zu bringen. Wissen Sie, ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Eine heikle Angelegenheit, wissen Sie, ich wollte nicht indiskret erscheinen oder etwas aufwühlen, was ... na ja ..."
Wenn er noch einmal "wissen Sie" sagt, dann kriege ich einen Schreianfall. Er soll endlich zur Sache kommen, dieses blöde Taktgefühl ... Seit ich ihn kenne, hat ihn noch nie etwas aus dem Gleichgewicht gebracht.
"Es war kein Mord. Niemand hat auch nur den geringsten Zweifel gehabt. Wenn das kein Selbstmord war, dann weiß ich auch nicht ..."
Ich sitze neben seinem Bett und warte darauf, dass er auf den Punkt kommt. Mord, das Wort allein, auch in negierter Form, reicht aus, dass ich mich anders fühle. Ich nicke, wenn ich auch nicht weiß, wozu.
"Wissen Sie, Commissario, die Haushaltshilfe hat ihn gefunden, zwischen Weihnachten und Neujahr. Es war Selbstmord, das hat niemand je in Zweifel gezogen."
"Natürlich, Anselmi, das habe ich schon kapiert."
"Splitternackt in der Badewanne, das Wasser war schon kalt, mit aufgeschnittenen Pulsadern."
Ich habe zwar nichts verstanden, nicke aber trotzdem. Wie auch immer, ich kann mir die Szene vorstellen. Das vom Blut verfärbte Wasser und die kreischende Putzfrau.
Die Nachbarn. Die Polizei. Aber warum zum Teufel wollte Anselmi mich anrufen?
"Ich habe das ganze Material für die Ermittlungen gesichtet und geprüft." Er hält inne und sieht mich an: spitze Nase und vorstehender Unterkiefer.
Meinen Scalfaro habe ich ihn genannt und mir gesagt: "E