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Description
(Short description)
Kaiser Chien Hua befindet sich auf der Flucht vor Rebellen und muss sich auf die Insel Taishu zurückziehen - wo die Jade abgebaut wird, der er seine übernatürlichen Fähigkeiten verdankt. Hier will er sich und die Seinen gegen die Usurpatoren verteidigen. Doch vor der Insel liegt ein Drache mit Feuer und Magie an den Meeresgrund gekettet. Und der Mönch, der für die Kontrolle über den Drachen mit großem Schmerz bezahlt, ist seines Leidens überdrüssig ...
(Extract)
Sie nannten den Nebel ihren Atem, den Atem der Drachin in Ketten. Natürlich waren sie nur Bauern, beiderseits der Meerenge. Abergläubisch und unwissend erblickten sie ihre Spuren in allem, was sie fürchteten. Und sie hatten recht damit.
Von der Schmiede hoch oben aus konnte er hinabsehen und genau beobachten, wie sie atmete. Wie die ersten Schwaden als Rauchfahnen in der Luft hingen, Seidenfäden im letzten Sonnenlicht des Tages; wie sie nacheinander griffen, sich aneinanderklammerten. Wie sie Mondlicht tranken, wenn die Sonne verschwunden war, wie sie sich verdichteten und ausbreiteten. Wie ihr Atem sich über die Meerenge ergoss, um das Meer zu verhüllen, das sie gefangen hielt, und an zwei felsigen Ufern als spiegelverkehrte weiße Schatten entlangzustreichen.
Von oben wirkte der Nebel nicht besonders gefährlich: Ballen von Seidenwatte, die im kalten Licht funkelten und sich in Wellen und Strudeln bewegten wie die Wasser, die sie verbargen. In Wahrheit handelte es sich um eine hingeschleuderte Kriegsflagge, das wusste er.
Hinter ihm herrschten Hitze, Lärm und Licht. Das Dröhnen des gewaltigen Hammers war ein feierlicher Glockenschlag; ein plötzliches Aufflackern des Feuers ließ seinen eigenen stocksteifen Schatten in Wallung geraten.
Unten lagen all die Meilen lebendigen Wassers zwischen dem Festland und der Insel Taishu, dem äußersten Vorposten des Reichs, leer, still und kalt da.
Er schauderte und wandte sich ab. Dort unten würde es eine harte, grausame Nacht sein, im Atem der Drachin. Der Nebel verschluckte Geräusche, Mondschein und Sternenlicht. Er verschluckte Leben.
Er konnte froh sein, dass ihr Atem nicht bis hier oben drang.
Er hoffte, dass er froh sein konnte.
Han würde töten - oder er würde heute Nacht sterben. Auf dem Wasser, im Nebel. Wenn er eine Wahl hatte, war ihm das nicht bewusst. Es würde einen Leichnam geben - einen toten Jungen, über Bord in die dichte, weiße Kälte geworfen, die das dunkle Meer vom Deck aus unsichtbar machte. Das würdeer sein - oder aber Yerli. Sein neuer Freund Yerli. Sie durften nicht entscheiden, nur kämpfen.
Er hatte den Tod schon gesehen: hingerichtete Verbrecher und unterernährte Kinder, eine alte Frau in einem Graben. Einen Magier, der auf einer Bahre in der ganzen Pracht seiner Gelehrtenroben einhergetragen worden war, damit alle Einwohner seiner Stadt darüber staunen konnten, dass er sterblich war.
Hans eigene Mutter, tot im Familienbett, mit dem Neugeborenen in den Armen, das sie in den Tod gerissen hatte, und dem kupferartigen Gestank von viel Blut im Zimmer.
Er hatte erst am vergangenen Tag den Tod aus größerer Nähe gesehen: den seines einstigen Herrn, des Schreibers, an den Hans Vater ihn verkauft hatte. Meister Doshu war einen Schreibertod gestorben, brutal, rasch und sinnlos, und die Pinsel seines Handwerks schmückten nun den Haarknoten seines Mörders.
Sie waren auf dem Weg von einem Dorf zum nächsten gewesen, auf der endlosen Rundreise wandernder Handwerker. Meister Doshu ritt auf seinem Esel, der sein ganzer Stolz war, während Han den beiden im Staub, den die Hinterläufe des Tiers aufwirbelten, nachtrottete, beladen mit allen Bündeln und Gepäckstücken seines Herrn, dem zusammengeklappten Schreibpult und seinen Schuhen.
Der Esel war nützlicher und wertvoller als Han. Das war einfach so, und Han war daran gewöhnt. Er war ganz zufrieden: Er holte Dinge, trug Lasten, machte den Ausrufer für seinen Herrn auf dem Marktplatz, kaufte oder erbettelte Abendessen und Bett für seinen Herrn - und auch für sich, wenn er Glück hatte. Er lernte die Schriftzeichen. Lernte, seine blauen Flecken, seinen Hunger, seinen übrigen Kummer in der Stille seines Herzens zu ertragen. Es war ein Jungenleben, eines, mit dem man sich zufriedengeben konnte.
Die Straße, auf der sie unterwegs waren, hielt der tief verwurzelten Weisheit Reisender entsprechend einen vorsichtigen Abstand von einer Meile zur Küste. Das war nicht genug.
Eine Brücke,