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Description
(Short description)
Mitten im Ersten Weltkrieg begann Max Weber, für eine Zentralisierung parlamentarisch kontrollierter Staatsfinanzen zu werben. Dafür halfen ihm tiefe Kenntnisse der im Wortsinn »politischen« Ökonomie, schließlich war Weber auch Finanzökonom und Fiskalsoziologe. Gegen neuen Raubbau und alten Reichtum, gegen sozialistische Revolution und preußische Reaktion stand er 1918/19 für eine steuerstaatliche Bundes-Republik ein. Sein Aktivismus prägte alle Spätschriften, wie diese Neuinterpretation zeigt.
(Text)
Rasante Jahre liegen hinter ihm und der Welt, als Max Weber 1920 plötzlich stirbt. Im Krieg war er als politischer Publizist bekannt geworden, der sich liberaldemokratischen Staatsreformen verschrieb. Nach Kräften kämpfte Weber dabei für eine Zentralisierung parlamentarisch kontrollierter Staatsfinanzen - für ein System, das später als »steuerstaatlicher« Standard galt. Dafür halfen Webers tiefe Kenntnisse einer im Wortsinn »politischen« Ökonomie. Denn wie die reichhaltige Literatur meist übersieht: Weber war auch Finanzökonom und Politischer Fiskalsoziologe. Angesichts der Doppelgefahr von revolutionärem Sozialismus auf der einen und reaktionärer Feudalkraft des Hegemonialstaats Preußen auf der anderen Seite standen jedoch 1918/19 die Chancen für eine steuerstaatliche Bundes-Republik schlecht. Umso radikaler stellte sich Weber gegen neuen Raubbau und alten Reichtum. Dieser Aktivismus färbte auf alle Spätschriften ab, wie diese fiskaldemokratische Neuinterpretation aufzeigt.
(Table of content)
Erster TeilParlamentarismus, Kapitalismus, Fiskalismus - oder: Kriegsniederlage als steuerstaatliche Demokratisierungschance - Der andere Ökonom. Politologische Rechtfertigung des Themas, Einwände und Methode - Panoramen und Probleme - die politisch-ökonomische Lage Deutschlands in Max Webers letzten JahrenZweiter TeilBegriffe, Brüche und Widersprüche - Was heißt bei Weber »fiskalisch«? - Kein »'parlamentarisches System' im eigentlichen Sinne« - die finanzverfasste Demokratisierungsblockade des Kaiserreichs - Die Rezeptionslücke der freiheitlichen Herrschaftsfinanzierung in der Weber-ForschungDritter Teil»... schließlich Herrschaft der Führer des proletarischen Heeres: Kaiserreich« - die frühen Arbeiten Webers - Liberaldemokratische Systemtransformation gegen agrarierfreundliches Domänenreich - »Donner der Weltgeschichte« und Finanzreform um 1918 - Against the grain - Weber und das Zensuswahlrecht - Föderalismus, Finanzhierarchie und die Führungsalternative - Kriegs- und Friedenssozialismus - Die Frage der ökonomischen Bürokratie - Charisma als 'demokratisches' Korrektiv fiskalischer Herrschaft und politisierter Wirtschaft? Zur stillen Politischen Ökonomie der späten Herrschaftssoziologie - Exkurs: Politiker- und ParteienfinanzierungVierter TeilPolitische Weber-Rezeption zwischen Weimar und Bonn - Schlussbetrachtungen
(Text)
»The Other Economist. Max Weber's Late Work and the Fiscal Constitution of a New German Democracy«: In the midst of the Great War, Max Weber began to campaign vigorously for the centralization of parliamentary control over state finances. His profound knowledge of »political« economics and fiscal sociology served him well in this endeavor. In 1918/19, he condemned both, new forms of exploitation and old wealth, socialist revolutionaries and the reactionary feudal powers, advocating instead for a tax-based republic. His activism shaped all of his late writings, as this reinterpretation shows.