Description
(Short description)
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Wurzeln des Anspruchsbegriffs im gemeinen Recht und seiner heutigen Kontur. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass dieser ein reines Rechtsverwirklichungsinstrument und vom jeweiligen wertzuweisenden Substanzrecht zu trennen ist. Die gegenwärtige Verletzung eines Substanzrechts ist Voraussetzung jedes Anspruchs. Abschließend untersucht die Arbeit die Folgerungen, die sich hieraus für »dingliche« Ansprüche, insbesondere 985 und 1004 BGB, ziehen lassen.
(Text)
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Kontur des Anspruchsbegriffs, insbesondere mit Blick auf die »dinglichen« Ansprüche des Sachenrechts. Sie skizziert die Entstehung des Anspruchsbegriffs und seine Wurzeln im Recht des 19. Jahrhunderts. Der damalige Stand der Lehre bezüglich der Rechtsverletzung als Voraussetzung einer actio wird nachgezeichnet. Im Anschluss erörtert die Arbeit die dogmatische Kontur des heutigen Anspruchsbegriffes, welcher reines Rechtsverwirklichungsinstrument und vom jeweiligen, eine Wertzuweisung vornehmenden Substanzrecht zu trennen ist. Die Verletzung eines Substanzrechtes ist Voraussetzung jedes Anspruchs. Auf dieser Basis wird die Struktur einer solchen Rechtsverletzung umrissen, welche stets eine gegenwärtige sein muss. Abschließend untersucht die Studie, welche Folgerungen sich für die Rechtsverwirklichungsansprüche des Sachenrechts, insbesondere die 985 und 1004 BGB, jeweils aus vorstehenden Erkenntnissen ziehen lassen.
(Table of content)
A. Einleitung
Einleitung und Problemaufriss - Gang der Darstellung
B. Der Anspruchsbegriff
Die Entwicklung des Anspruchsbegriffs im 19. Jahrhundert - Der kodifizierte Anspruchsbegriff des Bürgerlichen Gesetzbuches
C. Substanzrecht, Rechtsverwirklichung und das Zusammenspiel beider mit der Zeit
Der Begriff der Rechtsverletzung - Der Ausschluss der Rechtsverletzung durch Gegenrechte - Die zukünftige Rechtsverletzung - Rechtstheoretische Parallele: Zweiteilung der Rechtssätze nach Reinach und Larenz
D. Die Rechtsverwirklichungsansprüche des Eigentums
Grundsätzliches - Anwendbarkeit der Normen des Schuldrechts auf dingliche Ansprüche im Allgemeinen - Der Herausgabeanspruch aus 985 BGB - Der Beseitigungsanspruch aus 1004 Abs. 1 S. 1 BGB - Weitere Ansprüche
E. Ausblick
Rechtszuweisung und Verwirklichung bei weiteren Ansprüchen
F. Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse
Literaturverzeichnis
Stichwortverzeichnis
(Text)
»Claim, Infringement and Presentness. An Investigation Starting from the Functional Contexts of our Legal System to the Individual Questions of the Nature of Claims in rem.«: The thesis deals with the roots of the concept of the claim in the law of the 19. century and its present-day contour. It comes to the conclusion that the claim is a pure instrument of legal realization and that it must be separated from the respective substantive right, which assignes value. The present violation of a substantive right is a prerequisite of any claim. Finally, the thesis examines the conclusions that can be drawn from this for in rem claims, especially 985 and 1004 BGB.
(Author portrait)
Stephan Janich studied law at the Ruprecht Karl University of Heidelberg and subsequently worked on his doctoral studies at the Ludwig Maximilian University of Munich under Prof. Dr. Stephan Lorenz. He worked for an international law firm in Munich and completed his legal clerkship in the district of the Higher Regional Court there, with a station at the German Federal Patent Court, among others. In 2021, he passed the Second State Examination in Law in Bavaria and was appointed as a judge in judiciary of North Rhine-Westphalian in 2022.