Description
(Short description)
Bezifferung und Berechnung des Betrugsschadens stehen im Mittelpunkt strafrechtlicher Diskussion: In Rechtsprechung und Schrifttum werden seit einer Entscheidung des BVerfG vom 23. Juni 2010 zwei Fragen aufgeworfen: In welchen Situationen ist eine Bezifferung des Schadens erforderlich? Darf man hierzu auf das Handelsbilanzrecht zurückgreifen? Diese Fragen sind bis heute nicht geklärt. Die Arbeit von Thomas Wostry gibt Antworten und zeigt Lösungen für eine bilanzielle Schadensrechnung auf.
(Text)
Die Arbeit untersucht zwei grundlegende Themen, die seit einer bedeutenden Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 23. Juni 2010 im Mittelpunkt der aktuellen strafrechtlichen Diskussion stehen. Das erste Thema betrifft die Schadensbezifferung. Während das BVerfG die Bezifferung in erster Linie dann für erforderlich erachtet, wenn ein Vermögensschaden mit Gefährdungslagen begründet wird, entwickelt diese Arbeit ein umfassendes Bezifferungsgebot für alle Arten des Vermögensschadens. Das zweite Thema betrifft die beziffernde Schadensberechnung, die nach BVerfG und BGH in Anlehnung an das Handelsbilanzrecht erfolgen kann. Der Autor zeigt auf, dass in den Grundlagen der Buchführung Ansatzpunkte für eine bilanzielle Schadensrechnung zu finden sind, lehnt den Rückgriff auf das HGB im Übrigen jedoch ab. Für eine überzeugende Schadensberechnung ist der Einbezug wirtschaftswissenschaftlicher Bilanzlehren und internationaler Bilanzierungsstandards (IAS / IFRS) erforderlich.
(Table of content)
A. Einleitung und ProblemaufrissDas Eine und das Ganze - Rationalismus und Empirismus - Katzen in Kopenhagen - Erste Eingrenzungen anhand der Rechtsprechung des BVerfG - Gang der UntersuchungB. Vermögenswertschutz in der bürgerlichen StrafrechtsordnungC. Die strafrechtlichen Grundsätze der SchadensberechnungDas wirtschaftliche Fundament des Vermögensbegriffs und Vermögensschadens - Das Bezifferbarkeitserfordernis - Das dogmatische Fundament des Bezifferungsgebotes - Die Modalitäten der Schadensberechnung - Der Vollendungszeitpunkt - Zweckverfehlung und individueller Schadenseinschlag - Fazit der strafrechtlichen ÜberlegungenD. Vorüberlegungen und Stand der Forschung zur »Schadensbilanz«Ein Idealtyp der Schadensbilanz? - Das Bilanzrecht in der vermögensstrafrechtlichen Rechtsprechung - Stellungnahmen aus der LiteraturE. Die Handelsbilanz als SchadensrechnerGang der Untersuchung - Die Handelsbilanz als Untersuchungsgegenstand - Ansatz und Bewertung in der Handelsbilanz - Überlegungen zum Wertmaß nach marktwirtschaftlichen Grundsätzen - Die Bewertungsregeln des HGB - Überlegung zum Indikationspotenzial der »Venezianischen Methode« - Die Bilanzlehre als methodischer Wegweiser - Ansatz und Bewertung nach IAS / IFRSF. Beurteilung einschlägiger SchadensgruppenGrundsätzliche Überlegungen und Anwendungskriterien der Bilanz - Kreditbetrug - Die Stundung von Forderungen - Der Verlust von Vermögenswerten und Rückholmöglichkeiten - Der Erwerb »bemakelter « Rechtspositionen - Die Schadensberechnung beim Anstellungsbetrug - Der Quotenschaden - AbrechnungsbetrugG. ThesenLiteraturverzeichnisSachwortverzeichnis
(Text)
»On the Quantification of Fraud Related Loss by Means of National and International Accounting Standards«The doctoral thesis explores the effects of several judgements by the German Federal Constitutional Court on national fraud theory with regard to the quantification of fraud related loss. According to many published opinions in legal theory the scope of quantification is limited to certain cases of fraud, whereas this thesis aims at showing that precise quantification is a general requirement of fraud theory, and it advocates a quantification method based on int. accounting standards (IAS/IFRS).