Description
(Short description)
Vor dem Hintergrund der in Deutschland wieder aufflammenden Diskussionen um die Mehrstaatigkeit, sprich den diversen Forderungen, das derzeit gültige Optionsmodell aufzugeben und nach längerfristigen Alternativen zu suchen, bietet die neue Untersuchung von Dr. Uslucan eine Perspektive, dieses brisante Thema gründlicher bzw. nachhaltiger anzugehen, und zwar unter Berücksichtigung der weitaus wichtigeren Aspekte wie Integration und Identifikation sowie eine den Fremden entgegenkommende Aufnahmekultur.
(Text)
Sükrü Uslucan behandelt vor dem Hintergrund der Internationalisierung bzw. Europäisierung die Frage, ob und inwieweit sich das Staatsangehörigkeitskonzept im Migrationskontext verändert hat und einer Nachjustierung bedarf. Schließlich führt das Erstarken der Menschenrechte dazu, dass der Rechtsstatus der inländischen Fremden mit Daueraufenthaltsrecht zusehends an den der Staatsangehörigen angeglichen wird - mit Unterschieden hinsichtlich des gesellschaftlichen Status. Der Autor zeigt u.a. auf, dass die Gewährung von Einbürgerungsrechten nicht nur vom Integrations- bzw. Identifikationsstand der Ausländer abhängt, sondern auch von der jeweiligen Anerkennungskultur des Aufnahmelandes, d.h. dem Umgang mit den inländischen Fremden und deren gesellschaftlichen Stellenwert. Der Fokus ist auf die migrationserfahrenen EU-Staaten gerichtet.
(Table of content)
Einleitung und Einführung in die Problematik
1. Teil: Mitgliedschaftliche Grundlagen für ein Recht auf die Staatsbürgerschaft
Migrationsbedingte Veränderungen im national-staatlichen Konzept der Staatsbürgerschaft: als Ausgangspunkt - Allgemeine Begründungsansätze für ein Recht auf Einbürgerung - Allgemeine Voraussetzungen für die Entwicklung eines Einbürgerungsrechts
2. Teil: Rechteannäherung und Rechtsgemeinschaft
Inhalt der Staatsangehörigkeit - Der universelle Menschenrechtsstandard für inländische Fremde - Der gemeineuropäische Menschenrechtsstandard. Europarat und EU
3. Teil: Migrationsbedingte Harmonisierungsbestrebungen im Staatsangehörigkeitsrecht der europäischen Staaten
Auf der Ebene des Europarates (»EuStAngÜbk von 1997«) - Abstimmungsbedarf innerhalb der EU-Mitgliedstaaten
4. Teil: Bestandsaufnahme zur Staaten- und Rechtspraxis
Einbürgerungsrecht bzw. -praxis der alten 15er EU-Staaten - Einbürgerungsrecht bzw. -praxis in Mittel- und Südosteuropa
5. Teil: Die Entstehung von Mehrstaatigkeit als Anspruchshindernis?
Völkerrechtliche Vorgaben - Rechtskonflikte
Gesamtergebnis und Ausblick
Literaturverzeichnis
Gerichtsentscheidungen, Personen- und Sachregister
(Author portrait)
Sükrü Uslucan wurde in Kayseri/Türkei geboren. Er hat sein Studium sowie Referendariat in Berlin abgeschlossen. Anschließend hat er einen Masterstudiengang an der Columbia Law School absolviert (mit DAAD-Stipendium). Seine Dissertation hat er an der HU Berlin verfasst (mit FES-Stipendium). Er arbeitet als Rechtsanwalt in Berlin. Vor Kurzem hat er die türkische Regierung in Staatsbürgerschaftsfragen beraten, nachdem er bereits zuvor als Experte für den Sachverständigenrat für Zuwanderung tätig war.