Description
(Short description)
Die Untersuchung behandelt die Frage nach Rechtfertigungsmöglichkeiten für Sportverbandsregelungen gegenüber den europäischen Grundfreiheiten. Anhand der Bosman-Entscheidung und der Folgerechtsprechung des EuGH werden allgemeine Probleme und Gemeinsamkeiten in einen Gesamtzusammenhang gebracht. In Anwendung der gefundenen Lösung werden viele Einzelprobleme wie etwa Transferentschädigungen oder die 50+1-Regel im Fußball unter die Lupe genommen.
(Text)
Sport und Europarecht - ein Dauerbrenner. Die Untersuchung befasst sich mit den Voraussetzungen einer Bindung von Sportverbänden an die unionsrechtlichen Grundfreiheiten und der Frage nach den Grenzen dieser Bindung. Dabei werden die "Besonderheiten des Sports" durch eine Interessenabwägung auf Rechtfertigungsebene berücksichtigt: Sportverbandsregelungen, die Grundfreiheiten beeinträchtigen, sind einer Rechtfertigung durch zwingende Gründe des Allgemeininteresses zugänglich, zu welchen auch das Grundrecht der Vereinigungsfreiheit gehört. Gerechtfertigt werden können demnach solche Regelungen, die unabdingbar sind, um die Integrität sportlichen Wettbewerbs aufrechtzuerhalten, und die gleichsam den Wesensgehalt der Verbandsautonomie darstellen. Anhand dieser Systematik werden bekannte und aktuelle problematische Regelungen (wie Ausländerklauseln, Transferentschädigungen und 50+1-Regel) auf ihre Vereinbarkeit mit dem Unionsrecht hin untersucht.
(Table of content)
Inhaltsübersicht: Einleitung und Problemstellung - 1. Teil: Anwendung des EU-Rechts auf den Sport: Rechtliche Grundlagen - Rechtsprechung des EuGH - Zusammenfassung - 2. Teil: Private Sportverbände als Adressaten der Grundfreiheiten: Die Grundfreiheiten - Bindung Privater an die Grundfreiheiten: Das Problem der unmittelbaren Drittwirkung - 3. Teil: Die Besonderheiten des Sports im Anwendungsbereich der Grundfreiheiten: Anwendungsbereich der Grundfreiheiten - Mögliche Beeinträchtigungen der Grundfreiheiten durch Sportverbandsregelungen - Rechtfertigung beeinträchtigender Regelungen - 4. Teil: Der Einfluss des europäischen Wettbewerbsrechts auf den Sport: Bedeutung der wettbewerbsrechtlichen Vorschriften - Berührungspunkte mit dem Sport - 5. Teil: Europäische Aktivitäten im Bereich des Sports: Sportbezogene Unions-Dokumente - Vertragsreformen im Hinblick auf den Sport - Fazit und Ausblick - Zusammenfassung der Ergebnisse der Arbeit - Literatur-, Personen- und Sachverzeichnis
(Author portrait)
Marie Kronberg, LL.M.eur., Dr.jur., ist in Schleswig-Holstein geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Passau und Lausanne lebt sie nun in Hamburg. Diverse Auslandsaufenthalte führten sie zu verschiedenen Sportereignissen, darunter Olympische Spiele, Fußball- und Leichtathletik-Meisterschaften und zum IOC-Kongress in Kopenhagen. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt im internationalen Recht und dessen Einfluss auf das aktuelle politische und gesellschaftliche Geschehen.