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Description
(Text)
Hans Mommsen, der große deutsche Zeithistoriker
Hans Mommsen ist einer der bedeutendsten Zeithistoriker Deutschlands. Er hat nicht nur grundlegende wissenschaftliche Werke zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert verfasst, sondern zudem mit engagierten Beiträgen die öffentliche und politische Debatte maßgeblich bereichert. In diesen großteils unveröffentlichten Essays zieht Hans Mommsen eine eindrucksvolle Bilanz seines Arbeitsschwerpunkts, der deutschen Geschichte zwischen 1918 und 1945. Prägnant und mit differenziertem Urteil analysiert Mommsen Schlüsselmomente des Übergangs von der Weimarer Republik zum "Dritten Reich", Hitlers Aufstieg zur Macht, der Krise des "Dritten Reiches" sowie Formen des Widerstands gegen den Nationalsozialismus.
Unverzichtbare Lektüre für alle, die sich für deutsche Geschichte interessieren.
(Extract)
Einleitung
Die in diesem Band vereinigten Essays zur Geschichte Deutschlands von 1918 bis 1945 behandeln wichtige Schnittpunkte auf dem Weg zur Errichtung der NS-Diktatur, zur Krise und zum Zerfall des Dritten Reiches. Zugleich werden der Widerstand gegen Hitler und seine innen- und au npolitischen Zielsetzungen an exemplarischen Beispielen und im Hinblick darauf dargestellt, welches die historisch m glichen Alternativen zum NS-Herrschaftssystem waren. Der gr re Teil der Beitr ist bislang nicht oder nur in entlegenen Publikationen ver ffentlicht worden. In einzelnen F en wurde auf bereits gedruckte Texte zur ckgegriffen, die angesichts der gegenw igen zeitgeschichtlichen Debatten erneute Aktualit beanspruchen k nnen.
Gerade in Anbetracht der Welle von zeitgeschichtlichen Ver ffentlichungen, die eine neuartige Gesamtinterpretation der NS-Herrschaft propagieren, die von einer Dichotomie zwischen der Monokratie Hitlers und der deutschen Volksgemeinschaft ausgeht, stellen die in diesem Buch ver ffentlichten Aufs e darauf ab, die Rolle Adolf Hitlers in den jeweiligen historischen Kontext einzuordnen und die strukturellen Faktoren hervorzuheben, welche die NS-Diktatur und die von ihr in Gang gesetzte Eskalation von Gewalt und Terror erm glicht haben.
Ein erster Teil dieses Buches hat die Aufl sung der Weimarer Republik und die NS-Machteroberung von 1933 zum Gegenstand und untersucht einerseits, inwieweit M el der Weimarer Reichsverfassung zum Niedergang des parlamentarischen Systems beigetragen haben, andererseits welche Konsequenzen 1948 /49 vom Parlamentarischen Rat bei der Verabschiedung des Grundgesetzes daraus gezogen wurden. Es wird dabei deutlich, dass das Scheitern des parlamentarischen Systems zum wenigsten auf verfassungspolitische Faktoren zur ckgef hrt werden kann, wenngleich die dem Reichspr denten einger ten Pr gativen den ergang zur Diktatur Hitlers erleichterten. Entscheidend f r den Untergang der Republik war der Einfluss der konservativen Kamarilla und der Reichswehrf hrung auf den Reichspr denten, die sich f r die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler aussprachen, um den von ihr bef rchteten R ckfall in das parlamentarische System zu verhindern.
Hitler war der Nutznie r dieser Konstellation, in der er offene Neuwahlen f rchten musste. Er und seine Adlaten verfolgten keineswegs eine von langer Hand vorbereitete Machteroberungsstrategie und ebenso wenig eine revolution Umw ung, wenngleich die urspr ngliche Kalkulation, sich bei einem von der KPD angestrebten Umsturz als Retter der Nation aufzuspielen und die politische Macht in Form einer Bartholom nacht zu usurpieren, auch nach dem 30. Januar 1933 nicht v llig verschwand. Vielmehr bestand Hitlers improvisiertes Strategiekonzept in einer Kombination aus pausenloser nationalistischer Propaganda und systematischer Gleichschaltung ffentlicher und privater Institutionen. Sehr zur Entt chung des radikal eingestellten SA-Fl gels begn gte sich Hitler damit, die bestehenden staatlichen Institutionen gleichzuschalten und einen pseudolegalen Kurs einzuschlagen, was auch darin zum Ausdruck kam, dass er die formelle F hrung der NSDAP dem eher farblosen Rudolf He bertrug.
Ein zweiter Teil des Buchs analysiert Hitlers Stellung im NS- Herrschaftssystem und die zunehmende Unterst tzung seiner Politik durch die deutsche fentlichkeit in den Anfangsjahren des Regimes. Als Reichskanzler behielt Hitler seinen bisherigen F hrungsstil bei, sich um politische Details m glichst wenig zu k mmern, und er begann schon unmittelbar nach der ersiedlung des Reichspr denten Paul von Hindenburg nach Neudeck die t ichen Regierungsgesch e zu vernachl igen. Die aufgrund der Reichstagsbrandverordnung und des Erm tigungsgesetzes vollzogene Ausschaltung des Reichstags bei gleichzeitiger Entmachtung des Reichskabinetts als Entscheidungsorgan schuf ein institutionelles Vakuum. Anders als im Sowjetsystem, wurde diese Leerstelle nicht durch ein entsprechendes Parteigremiu