Meister der Dämmerung : Peter Handke. Eine Biographie (2010. 363 S. m. Abb. 21,5 cm)

Meister der Dämmerung : Peter Handke. Eine Biographie (2010. 363 S. m. Abb. 21,5 cm)

  • DVA(2010/11発売)
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  • 製本 Hardcover:ハードカバー版
  • 商品コード 9783421044495

Description


(Text)
Handke ganz persönlich - die erste umfassende Biografie

Peter Handke ist einer der umstrittensten und produktivsten Autoren der Gegenwart. Sein Bild in der Öffentlichkeit ist von Extremen geprägt: Hohepriester der Kunst, einsamer Mönch, Serbenfreund. Wie viel Wahrheit steckt hinter diesen Bildern? Auch sein Leben erscheint als ständige Gratwanderung zwischen Extremen: zwischen Einsamkeit und Liebe, Menschenscheu und Ruhmsucht, Sprache und Politik, Traum und Welt.

Der Journalist und Literaturwissenschaftler Malte Herwig legt die tief ins Leben reichenden Wurzeln dieses Werks bloß wie kein Biograf zuvor. Er führte lange Gespräche mit dem Dichter, dessen Verwandten, Weggefährten und Kontrahenten, und er erhielt Einsicht in Handkes Notizbücher und Korrespondenz. Eine aufschlussreiche und kontroverse Biografie - so kontrovers wie Handke selbst.


(Extract)
Vorwort
Alles ist Verwandlung. Wer die Biographie eines K nstlers schreibt, noch dazu eines lebenden, sollte sich eine Neugier auf die Metamorphosen bewahren, die zwischen Kunst und Welt hin- und herf hren. Er darf die literarischen Masken nicht weniger ernst nehmen als die Gesichter seiner Gespr spartner - die sich ja wiederum als Masken entpuppen k nnen.
Nat rlich gibt es die blichen Daten, die aktenkundig geworden sind. Aber ein Lebenslauf ist noch keine Biographie, so wie ein Bauger st kein Haus und ein Skelett kein Mensch aus Fleisch und Blut ist.
Wenn ich nachdenke, was ich bisher in meinem Dasein erlebt habe , schreibt Handke in seinem Roman Mein Jahr in der Niemandsbucht , dann war das weder der Krieg in der Kindheit, noch die Flucht aus dem Russendeutschland heim nach terreich, noch das jugendlange Eingesperrtsein ins Internat, noch, nach den vielen Fiebrigkeiten, jene erste ruhige Zeile, bei der ich wu e, ich war nun auf dem Weg, noch das Zusammensein mit einer Frau oder meinem Kind, sondern allein jene Verwandlung.
Es gibt wenige Autoren, die ihr Leben so radikal nach ihrer Berufung ausgerichtet haben wie Peter Handke. Ein Schriftsteller formt nicht nur ein Werk, er wird auch von ihm geformt, so wie ein Gesetz zwar nicht den Naturzustand einer Gesellschaft beschreibt, aber dennoch ihre Geschicke beeinflu . Peter Handke hat seiner als chaotisch und unsicher empfundenen Existenz schon fr h ein Gesetz gegeben, indem er zu schreiben anfing.
Wenn er jemals seine Autobiographie schreiben w rde, erz te Handke mir einmal, dann w rde er sie Betrachtungen meiner Irrt mer nennen. Nicht falsche Bescheidenheit oder Koketterie verbirgt sich hinter diesem Titel, sondern der Wunsch nach Selbsterkenntnis - vielleicht der st ste Antrieb zum Schreiben berhaupt. So darf sich auch der Biograph nicht davon leiten lassen, was angenehm, vorteilhaft oder w nschenswert an seiner Geschichte sein kann. Sondern er mu vorurteilslos lesen und recherchieren. Was auf den folgenden Seiten steht, ist folglich nichts als die Wahrheit.
Die Aufgabe des Biographen ist es, das Leben in seinen H hen und Tiefen zu zeigen und den Verwandlungen nachzusp ren. Vollst ig und abschlie nd kann so ein Werk im Leben nie werden und mu es auch nicht. Aber der Biograph sollte etwas Wesentlichem auf der Spur sein. Seine Neugier mu dem Menschen mit Haut und Haaren gelten, dem full man , wie ein englischer Autor einmal schrieb. Ein Urteil f en k nnen dann andere.
Peter Handke hat diese Voraussetzung sofort akzeptiert, als ich ihm von meinem Plan erz te, ein Buch ber ihn zu schreiben. Handke hat mir mehrere Jahre lang immer wieder Zugang zu Briefen, Familiendokumenten, seinen Tageb chern und anderen Aufzeichnungen gew t und war zu zahlreichen Gespr en bereit. Er hat mir den Kontakt zu seinen Freunden erm glicht und den zu seinen Gegnern akzeptiert. Von gelegentlichen Nachfragen abgesehen ( Haben Sie immer noch nicht aufgegeben? - Geht Ihnen das Geld nicht aus? ), hat er nie versucht, auf den Fortgang des Projekts Einflu zu nehmen.
Wer ber einen lebenden K nstler schreibt, hat vor allem eine Pflicht: nah dran zu sein - als genauer Leser wie als Beobachter und Befrager. Gleichzeitig gilt es, Distanz zu wahren. Man darf nicht eingreifen ins Geschehen und sich auch nicht gemein machen mit den Beteiligten. Doch ohne Sympathie w der Stoff des Biographen schon zu Lebzeiten tot.
Nat rlich will ein K nstler nicht bewundert, sondern in treusorgender Ironie betrachtet werden , hat Peter Handke in den Phantasien der Wiederholung geschrieben. Daran habe ich mich gehalten.
M. H.
Hamburg, im Juli 2010

KAPITEL 1 KRIEG

Vorspiel im Gasthaus
Klagenfurt, im Fr hling 1942. Die junge Maria Siutz genie das Stadtleben. F r sie bedeutet es die gro Freiheit: Tags ber die Arbeit in einem Hotel. Danach tanzen, sich unterhalten, lustig sein bis in die sp n Nachtstunden.b

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