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Description
(Text)
Zwischen 1650 und 1800 gab es kaum ein Jahr, in dem die europäischen Armeen nicht Festungen belagerten oder Schlachten austrugen. Feldakten, zeitgenössische Bildquellen und persönliche Aufzeichnungen von Kriegsteilnehmern dokumentieren die allgemeinen Strukturmerkmale der Kriegsführung dieser Zeit. Krieg und Kriegsführung waren konstitutiver Bestandteil der adligen Lebenswelt und wurden von epochenspezifischen Normen und Eigenheiten des adligen Selbstverständnisses wie Ehre oder Courtoisie beeinflusst und bestimmt. Gleichermaßen wie Zeremoniell, Kunst oder Festkultur unterlag auch die Kriegsführung den Vorgaben der herrschaftlichen Repräsentation und Selbstdarstellung. Jürgen Luh legt dar, wie der Ästhetik des Kriegsgeschehens gegenüber der Effizienz von Waffen und Ausrüstung der Vorzug gegeben wurde. Infolgedessen unterblieben in verschiedenen militärischen Bereichen bewusst Veränderungen, die für den Dienst im Feld sinnvoll und leicht ausführbar gewesen wären. Doch rangierte insämtlichen europäischen Armeen der Zeit gesellschaftliche Konvention vor technisch- taktischer Innovation.
(Author portrait)
Jürgen Luh, geb. 1963, ist promovierter Historiker und in der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg zuständig für Wissenschaft und Forschung. Er hat zur Geschichte des Heiligen Römischen Reiches, Preußens und zur Militärgeschichte publiziert. Luh organisiert das Großprojekt "Friedrich 300" in Potsdam mit zahlreichen Veranstaltungen, Ausstellungen und Konferenzen im Jahr 2012.



