Full Description
Die deutsche Revolution von 1848/49 war verfassungsrechtlich wie politisch vom Ringen um die verfassunggebende Gewalt geprägt. Das von der Frankfurter Nationalversammlung reklamierte Prinzip der Volkssouveränität forderte das überkommene monarchische Prinzip heraus. In der Folge stand dem vom Paulskirchenparlament geltend gemachten Alleinentscheidungsrecht über eine neue gesamtdeutsche Verfassung das von den monarchischen Regierungen der Einzelstaaten verfochtene Mitentscheidungsrecht gegenüber, das auf eine Vereinbarungslösung drängte. In dieser Auseinandersetzung konnte sich der Grundsatz der Volkssouveränität gegen die überlegenen Kräfte der Beharrung noch nicht durchsetzen. Erst die mit der Novemberrevolution 1918 errungene verfassunggebende Gewalt des deutschen Volkes schuf die Basis der Weimarer Reichsverfassung. Sie bildet auch die Legitimationsgrundlage des Grundgesetzes.
Contents
I. Einleitung
II. Die Spaltung der nationalen Verfassungsbewegung in Liberale und Demokraten
III. Die Spannungen zwischen Demokraten und Liberalen in der Heidelberger Versammlung und die unterschiedliche Haltung gegenüber dem Bundestag
IV. Die Perspektive einer Verständigungslösung
V. Die Debatten im Vorparlament
VI. Der „kühne Griff" nach der politischen Macht im Namen der Volkssouveränität
VII. Der tiefere Grunddissens: Ganze oder geteilte Souveränität?
VIII. Das Ende aller Hoffnungen: Weder Republik noch konstitutionelle Monarchie
IX. Nachspiel: Von Frankfurt über Erfurt nach Berlin/Versailles
X. Weimar: Das Reich, das sind wir.
XI. Bonn: Das Grundgesetz als Ausprägung des Prinzips der Volkssouveränität