Description
(Text)
Friedrich Nietzsche hielt seine philosophische Dichtung Also sprach Zarathustra für so wichtig, daß er glaubte, mit diesem Buch werde eine neue Zeitrechnung beginnen. Tatsächlich wurde der Zarathustra in den ersten Jahrzehnten nach der Publikation für Nietzsches wichtigstes Buch gehalten. Heute haben sich die Gewichte deutlich zugunsten seiner Aphorismen-Bücher verschoben. Dennoch eröffnet die im Stil eines neuen Evangeliums vorgetragene Vision einen erstrangigen Zugang zu Nietzsches Werk, denn hinter der Maske des wiederbelebten persischen Propheten spricht Nietzsche vieles aus, was im aphoristischen und essayistischen nur angedeutet ist. Diese Dichtung kann als Kommentar zu den philosophischen Prosatexten Nietzsches gelesen werden.
In diesem Band wird der Handlungsfaden des Zarathustra verfolgt, und neben einer Einführung werden die wichtigsten Themen in eingehender Analyse vorgeführt: Wille zur Macht, Umwertung aller Werte, Übermensch und ewige Wiederkehr des Gleichen.
(Table of content)
Volker Gerhardt: Die Erfindung eines Weisen. Zur Einleitung in Nietzsches Zarathustra
Beatrix Himmelmann: Zarathustras Weg
Henning Ottmann: Kompositionsprobleme von Nietzsches Also sprach Zarathustra
Jörg Salaquarda: Die Grundconception des Zarathustra
Annemarie Pieper: Zarathustra als Verkünder des Übermenschen und als Fürsprecher des Kreises
Volker Gerhardt: Die grosse Vernunft des Leibes. Ein Versuch über Zarathustras vierte Rede
Alexander Nehamas: For whom the Sun shines. A Reading of Also sprach Zarathustra
Werner Stegmaier: Anti-Lehren. Szene und Lehre in Nietzsches Also sprach Zarathustra
Josef Simon: Ein Text wie Nietzsches Zarathustra
Renate Reschke: Die andere Perspektive: Ein Gott, der zu tanzen verstünde. Eine Skizze zur Ästhetik des Dionysischen im Zarathustra
Bernd Magnus: A Bridge too far: Asceticism, and Eternal Recurrence
Vivetta Vivarelli: Umkehr und Wiederkehr. Zarathustra in seinen Bildern
Ernst Behler: Wer ist Nietzsches Zarathustra? Eine Auseinandersetzung mit Martin Heidegger
(Author portrait)
Volker Gerhardt wurde 1944 geboren. Er promovierte 1974 und habilitierte 1984. 1985 war er Professor für Philosophie in Münster, 1986 hatte er eine Gastprofessur an der Universität Zürich, von 1988 bis 1992 war er Leiter des Instituts für Philosophie an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Seit Oktober 1992 ist er Professur für Praktische Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, leitet den DFG-Beirat zur Förderinitiative Bioethik und gehört dem Nationalen Ethikrat an. 1999 hat er mit der Selbstbestimmung eine lebenswissenschaftlich fundierte Begründung der Ethik vorgelegt, der 2001 mit der Individualität die Skizze eines neuen Systems der menschlichen Welterfahrung folgte.