Die Macht des Vorurteils revisited. Eine Analyse des Antirassismus nach Pierre-André Taguieff (2016. 84 S. 220 mm)

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  • 製本 Paperback:紙装版/ペーパーバック版
  • 商品コード 9783959349154

Description


(Text)
Tagtäglich begegnet man in allen Medien rassistischen Übergriffen, Regimen oder Ideologien. Dem Rassismus gegenüber steht der Antirassismus, der den Rassismus kritisiert und lobenswert erscheint. Im vorliegenden Buch wird die Frage diskutiert, ob sich diese beiden Begriffe tatsächlich so gegenüberstehen, wie behauptet wird, oder ob auch der Antirassismus der Macht des Vorurteils unterliegt. Das Werk "Die Macht des Vorurteils. Der Rassismus und sein Double" von Pierre-André Taguieff, dessen Argumentationskern herausgearbeitet und verständlich gemacht wird, steht dabei im Mittelpunkt. Durch die Textanalyse wird es möglich, die Zusammenhänge und Arbeitsweisen des Buchs zu klären, was einen tiefen Einblick in die gewagte These ermöglicht und diese leichter nachvollziehbar macht.
(Extract)
Textprobe:
Kapitel: 2.4 Das Wort "Rassismus" in Alltag und Wissenschaft:
"Rassismus" als Begriff ist uneindeutig nebulös und nur schwer bestimmbar. Wenn wir den Antirassismus verstehen, können wir daraus möglicherweise ableiten, was Rassismus in etwa bedeutet. Antirassismus setzt als gedankliches System ja voraus, was Rassismus ist, bzw. was er gerade nicht ist - von welchem Punkt aus er selbst unbelastet agieren kann und wie ein binäres Schema (gut / schlecht) aufrechterhalten werden kann. Der Antirassismus muss deshalb hier hinterfragt werden um einen, von Polemik freien Kern herauszuschälen.
Antirassist ist also der, der Rassismus missbilligt, ihn ablehnt oder sogar bekämpft. Das Bild das hierbei vom Rassismus gezeichnet wird, ist das des Anderen, der zum Gegner erklärt wird, der selbst entweder Opfer seiner Unwissenheit, einer Illusion, eines wahnhaften Geistes ist, oder aber willentlicher Vollstrecker einer perfiden Ideologie. Diese Bilder, die den Diskurs prägen unterliegeneiner symbolischen Ordnung, die sich gegenseitig verstärkend ein symbolisches und damit auch politisches Feld abstecken, welches ja letztlich der Kern dieser Arbeit hier sein soll (und ist).
Denn "wenn Diskurse weder aus dem Boden wachsen noch vom Himmel fallen, sondern als Ergebnisse gesellschaftlichen Mit- und Gegeneinanders ernst genommen werden, dann sind sie unweigerlich mit Fragen der Politik verknüpft".
Unwirksam ist der Kampf gegen den Rassismus so lange, wie er sich mit Mythen umgibt und den erklärten Feind auf ein fiktives Bild reduzieren, welches aufzeigt, was der Rassismus für den Antirassismus gerne sein soll, aber nicht was er ist. Die rassistische Manier, die hier dem Antirassismus vorgeworfen werden muss, ist eben sein Unvermögen zu erkennen, selbst in Mustern zu verfahren, die er seinem Gegenspieler ja zur Last legt. Deutlich aufzeigen lässt sich dieses an der Semantik, mit der dem Rassismus begegnet wird, obwohl man ihm diese als Anklagepunkt vorwirft und mit welcher auch stets versucht wird, diesen zu erkennen. Worte, die in pathologischer, zoologischer oder unreiner Metaphorik verfahren, sind Ausdruck der Inkonsistenz. Wenn ein Rassist als "Nazi-Schwein" oder "dreckiger Rassist" bezeichnet wird, spricht dies Bände. Eine Rhetorik, die animalisiert oder kriminalisiert, ist somit die Doublette, die der wechselseitigen Etikettierung anhaftet. Stereotypen sind gegenseitig austauschbar und eine Mythologisierung des Gegners führt zur Umkehrung der "Argumente" oder Vorwürfe:
"Der antirassistische Diskurs funktioniert gerade unter der Bedingung der Verkennung der Paradoxa, die mit der mimetischen Rivalität von Rassismus und Antirassismus verbunden sind." Das sauber gezeichnete Bild des Rassisten, der in derartigen Grenzen fiktiv bleiben muss, kann nur widerlegt und auf neue Grundlagen gestellt werden, wenn Vorurteile im eigenen Lager erkannt und bekämpft werden. Eine schonungslose Selbstanalyse muss durchgeführt werden, "die das mythische Element in 'unserem' Diskurs aufdeckt, den 'wir', die wie die 'Anderen' des Rassismus, seine fehlerlosen Feinde sein wollen, nicht ohne eine gewisse Arroganz und Naivität führen".
Die Dekonstruktion eigener Bilder, Mythen und Formeln scheint notwendig, um eine Selbstanalyse durchzuführen, bevor versucht werden soll, den Anderen, also den Rassismus zu analysieren. Eine Selbstanalyse wiederum, kann mit dem Umreißen des Begriffs selbst einsetzen.
"Rassismus" scheint sich - ähnlich dem Präfix "Anti" - als Differenz gegen Kollektive zu richten. Eine Feindseligkeit steht hier im Mittelpunkt, die sich gegen Andere, wie z.B. Juden, Araber, etc. stellt. Diese Verwendung, die durch "negative Erinnerung (nämlich an den Nazismus)" bekräftigt wird, dient der Delegitimierung der jeweils dieser Verwendung beschuldigten und präsentiert gleichzeitig die Opfer, welchen quasi durch das Anprangern der "Täter", als "Opfer" generelle Unschuld zugeschrieben wird. Diese Opfer werden allerding

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