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Description
(Text)
Bilderbücher für Kinder stellen für Übersetzer ein besonderes heikles Projekt dar. Die verschiedenen Ebenen von Text und Bild müssen so in die fremde Sprache übertragen werden, dass ihr Zusammenspiel erhalten bleibt. Seit der Entstehung von Bilderbüchern liegt es an den Übersetzern, diese Schwierigkeit mithilfe diverser Theorien der Übersetzungswissenschaft zu überwinden. Das vorliegende Buch liefert dem Leser zunächst einen Überblick über die Geschichte der Kinderbücher und verschafft ihm einen Einblick in die Translationstheorie. Weiterhin widmet sich die Autorin einer detaillierten Untersuchung der Übersetzung von Babar der kleine Elefant aus dem Französischen ins Deutsche, wobei sie die praktische Anwendung der vorgestellten Theorien beleuchtet. An Ende beantwortet das Buch die Frage, wie sich Bilderbücher und ihre Übersetzungen im Laufe der Zeit gewandelt haben und in welchem Verhältnis Text und Bild im Kinderbuch zueinander stehen
(Extract)
Textprobe:
Kapitel 2., TRANSLATIONSTHEORETISCHE ANSÄTZE IN DER UNTERSUCHUNG VON KINDERLITERATUR:
In der relativ jungen Geschichte der Translationswissenschaft haben sich unterschiedliche Richtungen herausgebildet, die einmal mehr die Treue zum Original oder mehr die Wirkung auf den Leser der Zielkultur in den Vordergrund stellen. Während produktionsorientierte Ansätze die Äquivalenz zwischen Ausgangs- und Zieltext als Basis für eine korrekte Übersetzung sehen, haben sich andere Theorien vom Original befreit und sehen den Zweck der Übersetzung als Maß aller Dinge , wie die Skopostheorie von Hans Vermeer. Diesen unterschiedlichen und oft entgegengesetzten Richtungen gemeinsam ist jedoch, dass sie präskriptiv ausgerichtet sind. Demgegenüber gibt es aber auch Ansätze, die auf deskriptive Weise historisch-kulturelle Aspekte in den Mittelpunkt stellen, wie die Manipulation School von Theo Hermanns, die Polysystemtheorie von Itamar Even-Zohar und der Göttinger Sonderforschungsbereich Die literarische Übersetzung.
Diese unterschiedlichen theoretischen Ansätze spiegeln sich auch in der Untersuchung von kinderliterarischen Übersetzungen wieder, soweit sie sich überhaupt mit Kinderliteratur auseinandersetzen. Prinzipiell ist es so, dass es zwar vereinzelte Untersuchungen, aber keine umfassende Theorie zur Übersetzung von Kinderliteratur gibt. Sei es aufgrund des Status von Kinderliteratur oder aufgrund ihrer besonderen Merkmale, eine umfassende wissenschaftliche Untersuchung wird entweder als nicht legitim betrachtet oder einfach ausgelassen. Ersteres wird damit begründet, dass in der Kinderliteratur die Grenze zwischen Übersetzung und anderen textbearbeitenden Adaptionen fließend sei und diese deshalb nicht den maßgeblichen Äquivalenzforderungen entsprechen (vgl. O Sullivan 2000, 178/179). Letzteres Argument betont zwar die besonderen Charakteristika von Kinderliteratur, nimmt diese jedoch nicht als Voraussetzung für eine eigene wissenschaftliche Betrachtung. So nennt Katharina Reiß im Rahmen ihrer Texttypentheorie zwar folgende Faktoren, die bei der Untersuchung von Kinderliteratur beachtet werden müssen,
1. die [ ] Asymmetrie des gesamten Übersetzungsprozesses: [ ] Erwachsene übersetzen das von Erwachsenen Geschriebene für Kinder und Jugendliche (Reiß, 1982, 7);
2. die Vermittlerinstanzen, die Druck auf den Übersetzer ausüben, Tabus zu beachten oder pädagogische Prinzipien zu achten (vgl.ibd., 8) und
3. die noch eingeschränkte Weltkenntnis und Lebenserfahrung der Kinder und Jugendlichen (ibd.). (zit. nach O Sullivan 2000, 180)
setzt sich dann aber nicht weiter mit der Übersetzung von Kinderliteratur auseinander.
Wieweit ist nun aber eine eigenständige Untersuchung von Kinderliteratur erstrebenswert und unter welchen Voraussetzungen? Zum einen ist natürlich in der Analyse der Übersetzung von Kinderliteratur die Unterscheidung zwischen verschiedenen Textformen, vor allem zwischen Sachtexten und literarischen Texten, genauso wichtig wie in der translationswissenschaftlichen Forschung allgemein. So schreibt O Sullivan (2000, 190): Danach wären Übersetzer literarischer Ausgangstexte den Texten und deren Autoren gegenüber erst dann treu bzw. loyal, wenn die ästhetische Dimension ebenso wie die Mitteilungssituation in der Übersetzung zum Tragen käme. In einer solchen funktionalistischen Theorie könnte und müsste z.B. differenziert werden zwischen Texten mit ästhetischem Anspruch, solchen, die sich nach dem Grad der sprachlichen Schwierigkeit definieren lassen und Alphabetisierungsfunktion besitzen (z.B. bei Leselern- und Erstlesebüchern) und bei denen in Anbetracht des beschränkten Lexikons der Zielleser die Funktion der Verständlichkeit vorherrschend ist, und Texten, in denen Inhalte über die Form gestellt werden, wie z.B. bei Sachbüchern. In der Untersuchung von kinderliterarischen Texten, auf die sich die vorliegende Arbeit beschränkt, ist die besondere Ontologie literarischer Te



