Systemische Interventionen in Coachingprozessen: Referenztheorien, grundlegende Prinzipien und praktische Formen (Erstauflage. 2014. 140 S. 220 mm)

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Systemische Interventionen in Coachingprozessen: Referenztheorien, grundlegende Prinzipien und praktische Formen (Erstauflage. 2014. 140 S. 220 mm)

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  • 製本 Paperback:紙装版/ペーパーバック版
  • 商品コード 9783954851454

Description


(Text)
T.S. Kuhn erläutert in seinem 1962 erschienenem Buch The structure of Scientific Revolutions , dass es keine kontinuierlich verlaufende Wissenschaftsentwicklung gäbe, stattdessen finden Brüche, sogenannte Paradigma-Wechsel beziehungsweise 'wissenschaftliche Revolutionen', statt, welche zudem von dem vorherrschenden wissenschaftlichen Denkmuster und Zeitgeist geleitet wird. Neue Denkmuster sind verbunden mit neuen Formen der Erkenntnisgewinnung. Eines dieser neuen Paradigma , die sich obendrein durch eine andere Art der Erkenntnisnutzung von dem westlichen Alltagsdenken unterscheideen, ist die systemische Denkweise.
In der vorliegenden Arbeit soll die systemische Denkweise mit ihren Prämissen und Grundhaltungen vorgestellt und kritisch betrachtet werden, um anschließend die Anwendbarkeit im Alltag und die Interventionsmöglichkeiten innerhalb der praktischen Anwendung im systemischen Coaching herauszuarbeiten.
(Extract)
Textprobe:
Kapitel 2.3.1, Soziale Systeme:
Ein soziales System definiert sich darüber, dass die jeweiligen Gruppenmitglieder über eine gemeinsame Realität verfügen und damit eine Bereich sinnvollen Handelns und Kommunizierens erzeugt haben und auf ihn bezogen interagieren (Zit. Hejl 1990, S. 319). Mittels dieser Definition kann beispielsweise eine Firma erst dann als soziales System bezeichnet werden, wenn die dort miteinander Interagierenden tatsächlich an der Realitätskonstruktion teilhaben. Besteht diese Möglichkeit nicht, so stellen sie kein derartiges System dar, sondern arbeiten lediglich für eines (ebd., S. 320).
Lebewesen produzieren durch ihre Kommunikation und ihr Handeln ein Netzwerk von Interaktionen. Dieses Netzwerk wiederum ist es, was soziale Systeme ausmacht - folglich bestehen soziale Systeme aus Lebewesen. Durch die sinnhafte Verknüpfung aller Handlungen eines Systems entsteht die Anschlussfähigkeit einer Handlung an die andere Handlung, somit gelten sie als Sinnträger . Sollte eine Handlung aktuell keinen Sinn haben, so wird dies innerhalb des sozialen Systems via Kommunikation bewertet sowie durch soziale Festlegungen geregelt (vgl. Rebmann, Tenfelde & Uhe 2003, S. 64). Die Geschäftsgrundlage sozialer Systeme besteht also gewissermaßen darin, dass die Systemmitglieder über ein gemeinsames Repertoire von Interaktionen verfügen, welche unter ihnen als sinnvoll oder angemessen angesehen werden. Somit lässt sich festhalten, dass erst auf Grund eines Konsens bezüglich sinnvollen Handelns soziale Systeme entstehen - beziehungsweise diese sich von anderen sozialen Systemen mittels der Bewertung von Interaktionen betreffend ihrer Sinnhaftigkeit abgrenzen (vgl. Hejl 1990, S. 328).
Steinkellner (2005, S. 63) führt an, dass soziale Systeme - in der Tradition Luhmanns - autopoietische Systeme darstellen (vgl. Kapitel 2.4), weil sie die Elemente, aus denen sie bestehen (Kommunikationen), selbst erzeugen. Dieser Kategorisierung von sozialen Systemenwiderspricht Hejl (1990, S. 323-327) und beruft sich darauf, dass soziale Systeme nicht die lebenden Systeme erzeugen, aus denen sie bestehen. Selbst wenn man Handlungen (und dazu zählen auch Kommunikationen) als konstituierende Komponenten eines sozialen Systems ansieht, so weist Hejl darauf hin, dass Handlungen schlicht Handlungen bleiben, da sich nicht nachweisen lässt, dass aus ihnen ein System im Sinne der Selbsterhaltung entsteht. In einem weiteren Schritt stellt Hejl fest, dass soziale Systeme auch nicht als selbstreferentiell begriffen werden sollten.
In der Konsequenz aus vorhergehenden Überlegungen führt er den Begriff synreferentiell ein, welcher für ihn als passende Charakteristik für soziale Systeme dient: die notwendige Ausbildung von parallelisierten Zuständen in den interagierenden lebenden Systemen ist ... [die] physiologische Basis sozial erzeugter gemeinsamer Realitäten, von Sinn und Bedeutung (Zit. Hejl 1990, S. 327). Sie entstehen dabei als Resultat sozialer Interaktionen.
Allerdings möchte ich hinzufügen, dass ich die Diskussion und Frage danach, ob ein soziales System als autopoietisches oder als synreferentielles System zu betrachten ist, in Bezug auf diese Arbeit nicht als besonders zieldienlich erachte - zumal Vertreter beider Ansätze durchaus nachvollziehbare Argumentationen anführen. Dennoch möchte ich diese beiden Standpunkte nicht unerwähnt lassen, unterlasse es jedoch, näher auf jene Positionen eingehen, da diese Diskussion nicht Thema der vorliegenden Arbeit ist.
Innerhalb des Systems werden die Kontakte zu den Elementen vollzogen, so dass dadurch zwangsläufig eine Grenze entsteht, welche das System von anderen abtrennt (vgl. Steinkellner 2005, S. 66 f.). Jene Grenzbestimmung stellt für Hejl (1990, S. 320 f.) ein aus systematischen und wissenschaftspraktischen Gründen wichtiges, aber gleichzeitig auch schwer zu beantwortendes Problem dar: Die Antwort findet er in der konstruktivistischen Sichtweise. He

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