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Description
(Text)
Die allgemeine Schwierigkeit, Lyrik von einer Sprache in eine andere zu übertragen, wird in diesem Falle noch dadurch erhöht, dass im Persischen weder Artikel noch Pronomen noch Substantiv-Endungen auf das Geschlecht von Personen hinweisen. Der Übersetzer muss sich im Deutschen jeweils nach seiner Überzeugung festlegen und die Unklarheit des Doppelsinns verlassen. Die hier vorliegende Übersetzung aus dem Persischen ins Deutsche von Dr. Reza Hosseini-Nassab und Christiane Tagunoff ist keine Nachdichtung, sondern eine möglichst authentische Übertragung.
(Extract)
Nicht jeder, der in Schönheit glänzt, // kann deshalb herzbetörend sein,nicht jeder, der sich Spiegel baut, // kann wie ein Alexander sein.Nicht jeder, der die Mütze schief // auf's Ohr setzt und voll Hochmut blickt,kann ein gekrönter Herrscher sein, // kann Zierde unter Fürsten sein.Von tausend Punkten dieser hier // erweist sich feiner als ein Haar:Nicht jeder, der den Kopf rasiert, // kann wie die Bettelmönche sein.Mach' du dich nicht zum Untertan, // wie es um Lohn die Bettler tun:Der Herr kennt selber sein Geschöpf, // kann Helfer und Beschützer sein.Der Sklave bin des Strebens ich // des Rend, der seinem Wohl entsagt:So bettelarm, wie er erscheint, // kann doch ein Alchimist er sein.Wenn Treue und Wahrhaftigkeit // du lernen könntest, wär' das gut:Wen du auch ansiehst - jeder Mensch // kennt Böses, und kann böse sein.Wer von Gestalt und Angesicht // der Schönste aller Schönen ist -wenn er gerecht und weise ist, // kann er ein Welterobrer sein.Mein Herz, das toll vor Liebe war, // verspielte ich, und konnte nichtverstehen, dass ein Menschenkind // kann von der Art der Engel sein ...Zum Mittelpunkte jeden Blicks // ward nun für mich dein Schönheitsmal:Der solcher Perle Wert ermisst, // kann nur ein Perlen-Kenner sein!Wer Ausdruckskraft und Wortgewalt // und Klang des Persischen erkennt:Von den Gedichten des HAFEZ // kann ihm das Herz ergriffen sein .
(Author portrait)
Hafis (d. h. Bewahrer: der Ehrenname für diejenigen, die den Koran auswendig beherrschen), lebte von 1326 bis 1390 in Schiras. Er gilt als der größte Dichter Persiens. In seinen Liedern und Gedichten verherrlichte er nicht nur Allah und den Koran, er besang in den feurigsten Tönen die Schönheit der Natur, die Liebe zu Frauen und Knaben, zu Wein, Schenken, Gesang und Tanz. Goethe nennt ihn den "heiligen Hafis". Ein Heiliger, der das Leben in seiner ganzen Fülle und Sinnlichkeit liebte und genauso sinnlich in seinen Gedichten pries.



